Montag, 28. August 2017
Heute morgen ...
... bin ich urplötzlich aus dem Schlaf aufgeschreckt. Nicht wie gewohnt durch den Handyklingelton "Seidenweich", der mich sonst aus dem Schlaf zu reißen pflegt, nein - ich bin einfach so wachgeworden. Weil meine innere Uhr mir das so befohlen hat. Normalerweise klingelt der Wecker meiner inneren Uhr sehr viel später als die Wecker-App meines Smartphones. Da heißt, es muss schon sehr viel später sein. Plötzlich fällt mir dann auch unscharf ein, dass ich "Seidenweich" am Handy weggedrückt habe, um mich nochmal fünf Minuten aufs Ohr zu legen. Tja, lange Rede, kurzer Sinn - ich habe verschlafen. Zwanzig nach sieben. Um acht sollte ich auf der Arbeit sein. Also hektisch aus dem Bett gesprungen, rein ins Bad, Katzenwäsche, oberflächliche Zahnpolitur, rein in die Klamotten, die noch vom Vortag da herumlagen, Schuhe an, Tür zu, ab zum Auto. Ein Blick in den Rückspiegel und mir wird klar, Losfahren ist grad nicht. Ein Rettungswagen mit eingeschalteter Warnblinkseinlage blockiert die Parkplatzausfahrt. Fuck! Keine Sanitäter zu sehen, so weit das Auge reicht. Sicherlich sind die gerade irgendwo zugange, in irgendeiner Wohnung. So ein Einsatz kann ja auch mal eine, zwei Stunden dauern. Gerade will ich schon meinen Arbeitgeber über meine Verspätung informieren, da sehe ich auch schon die beiden Sanis mit irgendeinen Opi im Schlepptau. Seitentür auf, den Opi im Inneren des Rettungswagens verstaut und nach ein paar Minuten setzt sich die Fuhre schließlich in Bewegung. Mittlerweile ist es zehn vor acht. Dass ich zu spät kommen werde, steht völlig außer Frage. Dann mal los. Immer zehn bis zwanzig zu schnell geht es dann über die Landstraße bis zur Stadteinfahrtsstraße. Hier natürlich Stau. Erst jetzt fällt mir auf, wie kurz Grünphasen einer Ampel sein können. Fünf, maximal acht Sekunden! Drei Autos huschen da jeweils drüber, dann folgt wieder eine gefühlt minutenlange Rotphase. Reizbar und genervt würde ich mal meinen psychischen Zustand grob umschreiben. Ich hasse Zuspätkommen! Jede Kleinigkeit wäre jetzt in der Lage gewesen, aus mir einen unberechenbaren Amokläufer werden zu lassen. Rot-gelb-grün, weiter geht es. Ich drücke auf Gas, doch der Verkehr vor mir kriecht zähflüssig wie Hefeteig über die zweispurige Straße. Irgendwann stockt der Verkehr und kommt schließlich zum Erliegen. In der Ferne erblicke ich auch den Grund: Ein Müllwagen tüddelt von einer Mülltonne zur nächsten und zwingt den dahinterfahrenden Verkehr zum Überholen. Der Reißverschluss des empfohlenen Reißverschlussverfahrens ist allerdings so klemmig wie der meiner alten Winterjacke und so fließt der Verkehr nur zähflüssig ab. Vorbei, Vollgas, dann wieder abbremsen vor der nächsten roten Ampel. Zur Freude aller ist die Straße nun für jede Richtung nur noch einspurig und genau in diesem Moment, wo es ein bißchen zügiger vorangeht, pralle ich auf einen roten Golf mit einem unübersehbaren Dachschild: FAHRSCHULE. Arrghh!!! Überholen unmöglich, tuckert die Karre mit unter 30 km/h durch den Berufsverkehr. Im Rückspiegel des Fahrschulautos erblicke ich den angestrengten und starr nach vorne gerichteten Blick eines nerdartigen Bubis. So ging das dann gute fünf Minuten, bis der Fahrlehrer wohl die Anweisung gibt, rechts abzubiegen. Blinker setzen, Schulterblick, Blick in Außenspiegel, Blick in Innenspiegel, währenddessen runterschalten, drei-zwo, ums Eck, zu wenig Gas gegeben, Karre abgewürgt ... Gut, dass ich geradeaus weiterfahren kann. Ja, ich weiß, klingt alles böse und wir alle waren mal Fahranfänger. Aber in diesem Moment nervt mich einfach alles schrecklich. Weiter geht's. Jetzt läuft es wie am Schnürchen, ich biege links ab und ... habe das nächste Verkehrhindernis vor mir. Einen Linienbus! Und so zockelt das Ungetüm mit Tempo 25 bis 45 vor mir und nimmt mir zudem aufgrund seines Schrankwandformats die Sicht nach vorne. Für gefühlte zehn Minuten muss ich mir nun die nervige Werbung eines Augenoptikers auf der Rückseite des Busses zu Gemüte führen, bis schließlich der Bus nach links abbiegt und ich weiter geradeaus fahren kann. Endlich angekommen. Ich biege auf den Parkplatz meines Ladens und stelle fest, dass alle Parklücken besetzt sind. Na super! Weshalb mein Arbeitgeber mehr Einfahrserlaubnisse ausgestellt als Parklücken vorhanden sind, weiß nur er. Also wieder runter vom Parkplatz, in den Verkehr einfädeln. Meine Geduld ist fast am Ende und ich trommele mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. Abbiegen in eine Nebenstraße. Die Parkplatzsuche beginnt. Nach einer Viertelstunde werde ich fündig. Es ist kurz vor neun, als ich meinen Arbeitsplatz erreiche. Sorry, verschlafen, Rettungswagen hat meine Ausfahrt blockiert, dann aufgehalten worden, blabla. So langsam komme ich zur Ruhe, zapfe mir erstmal einen Kaffee. Alles gut. Noch weiß ich nicht, dass mein Auto im Haltverbot steht und gerade ein Heini vom Ordnungsamt fein säuberlich ein Knöllchen ausfüllt und hinter meinen Scheibenwischer klemmt ...

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Sonntag, 27. August 2017
Zu Besuch bei Pfannenstiel
"Beim Endboss wipen bedeutet, dass man ihn nicht looten kann. Hat uns nicht nur Nerven, sondern Daten gekostet. Musste daher nochmal im SM durch. Mittlerweile hab ich die 50 auf einem Char, sowie die gesamte Umbara-Rüstung und einige relevante Biochemie-Baupläne. Bin gespannt wie sie den neuen Bereich ausbauen. Immerhin würden noch Cybertech-Baupläne fehlen *hint hint*"

Öh, ah ja! Ehrlich, ich habe kein Wort verstanden! Jene oben zitierte Aussage habe ich auf einem Blog hier gefunden, in das ich zufällig mal reingeklickt habe. Pfannenstiels Welt hiess das Blog glaube ich. Ich habe mir in den letzten 45 Minuten ernsthaft Gedanken darum gemacht, welche Aussage hinter diesen acht Zeilen steckt. Beim Endboss wipen ... Mein Endboss wäre quasi die Geschäftsführung. Und wipen kommt wahrscheinlich vom englischen wipe und heisst wischen ... Also bevor ich beim Geschäftsführer wischen muss, kündige ich. Looten kann man den Endboss übrigens nicht. Looten wird auch aus dem Englischen kommen. Loot heisst Plünderung. Nein, es ist eher das Gegenteil! Mein Endboss plündert mich! Unbezahlte Überstunden, Arbeitsverdichtung, Umverteilung, Personalabbau etc. Im SM ... heisst? Sadomaso? Also nee, ich mache für Geld nicht alles und den Geschäftsführer mit SM-Sex beglücken ... eher lebe ich von der Stütze.
Die 50 auf einem Char haben. Darüber musste ich lange nachdenken. To char ist wieder Englisch und heisst verkohlen. Im Sinne von veräppeln? Oder zum Beispiel Holz zu Holzkohle verkohlen? Dann habe ich herausgefunden, dass Char die Abkürzung für Character sein könnte und etwas mit Daten zu tun hat. Umbara-Rüstung hat mir auch erstmal nix gesagt. Eine Rüstung wird allgemein von Rittern getragen. Die gibts ja so nicht mehr, vielleicht im Museum. Aber was hat die Geschäftsführung mit Ritterrüstungen zu tun? Normalerweise laufen die Herrschaften der Geschäftsführung immer in Anzügen herum. Ob die darunter eine Rüstung tragen? Quasi eine kugelsichere Weste, damit sie von amoklaufenden Angestellten nicht durchlöchert werden, wenn mal wieder Überstunden aufgebrummt werden? Alles sehr sonderbar. Und dieses Umbara ... ist vielleicht eine besonders dünne Rüstung, damit man sie unter Anzügen tragen kann. Dann gibts da noch Biochemie- und Cybertech-Baupläne. Sind vielleicht Codewörter für Personalplanung (Personal gleich Biochemie) und Personalersatz durch EDV-Einsatz.
Am Ende bin ich dann doch dahintergekommen, dass diese Schilderung da oben wohl etwas mit einem Computerspiel zu tun hat. Was mit Jedis. Oder Jetis? Jetis sollen ja schon mal gesehen worden sein, obgleich ihre Anwesenheit bezweifelt wird. Ähnlich meinem Vor-Endboss, also meinem direkten Chef. Den soll es ja gerüchtehalber auch geben, auch wenn er quasi so gut wie nie da ist.
Auf jeden Fall hat mir der Ausflug auf die Pfannenstiel-Seite einen tiefen Einblick in eine mir gänzlich unverständliche Metaebene verschafft. Vielleicht bin ich aber auch einfach nicht Nerd genug.
Ich selbst habe und hatte ja mit Computerspielen nix am Hut. Bin ich wahrscheinlich zu alt. In meiner Kindheit gab es C64 und Pacman. Hat mich aber nie gereizt und so ist dieses ganze Thema spurlos an mir vorübergezogen.

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Sonntag, 27. August 2017
Heute Abend ...
... hatte ich mal keine Lust auszugehen und bin auf dem Sofa versumpft. Vorher habe ich mir noch eine Flasche Billigrotwein für 9,99€ von der Tanke nebenan besorgt. In meinem Supermarkt hätte die wahrscheinlich 2,99€ gekostet bzw. ich hätte mir dort deutlich besseren Stoff besorgt. Egal. Schraubverschluss auf und erstes Glas geext. Dann durch die Fernsehprogramme gezappt. Fragt mich nicht warum, aber ich bin dann beim geriatrischen Unterhaltungsinstitut ZDF hängen geblieben. Dort lief dann das Große Sommer-Hit-Festival 2017. Moderiert von der etwas in die Jahre gekommenen Michele Hunsicker. Die kenne ich noch von ganz früher, da war die noch eine geile Sau gewesen. Dieses Festival ... das ist so eine Deutsch-Schlager-ü50-ach was-ü60-Sendung. Das Publikum war bunt gemischt: Von uralt über provinziell bis grenzdebil. Oder alles zusammen. Was soll ich sagen, ich konnte einfach nicht mehr weiterzappen, so schrecklich war das. Quasi wie ein schwerer Autounfall. Man muss einfach hinschauen, ob man will oder nicht. Auf jeden Fall bin ich dann in dieser Sendung auf viele alte Bekannte gestoßen. Howard Carpendale hat zum gefühlt sechsmillionsten Mal sein Hello again zum Besten gegeben. Der Howard hat sich seit meiner Kindheit optisch nahezu nicht verändert, so dass es naheliegend ist, dass er doch ein beträchtliches Vermögen beim plastischen Chirurgen seines Vertrauens gelassen hat.
Und dann ... Otto! Otto, dieser Pseudokomiker. Der war mal vor 20 Jahren in. Dann hat man nichts mehr von ihm gehört. Hier, in der ZDF-Oma-Sendung, tritt er aber weiter auf. Mit den gleichen hirnbefreiten Witzen wie vor 20 Jahren! Diese blöde Ottifanten-Nummer, damals so dämlich wie heute. Die Kelly Family ist mir auch nicht erspart geblieben. Natürlich mit der bis zum Erdkern abgelutschten Nummer Angle.
Was mich immer wundert: Da treten auch junge Künstler auf. Jung ist ja relativ. Für mich als Anfangvierziger ist ja alles in den Dreißigern blutjung. Jedenfalls bieten die da schrecklichsten Schlagerkram dar. Und mit welch einer Inbrunst! Da gibt es zum Beispiel eine Band, die sich Wildherz nennt. Wildherz! Richtig wild ist da aber nichts. Vier Jungs, wahrscheinlich sogar erst in den Zwanzigern, treten da im Boyband-Style auf und singen irgendwelchen Deutsch-Trash der übelsten Sorte. Quasi ein Abklatsch der Backstreet Boys. Ähnliche Performance, ähnliche Choreografie. Aber halt tröge Deutsch-Schlager-Kacke.
Und richtig geile Hühner treten da auf! Michelle oder die allseits bekannte Helene Fischer. Die sind ja zumindest optisch nicht zu verachten, blonde lange Haare, Figürchen, mein lieber Alter! Und dann singen die so einen Schlagerkram, dass jede zuvor generierte Erektion sofort in sich zusammenfällt.
Aber lustig war's dann doch. Ob das jetzt an der Flasche Billigrotwein lag oder an der Performance der Sendung, kann ich abschließend noch nicht sagen.

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Die Zeiten ändern Dich.
Kommunist, bis du mehr als 2.500€ verdienst.

Feminist, bis Du den Richtigen triffst.

Atheist, bis das Flugzeug droht abzustützen.

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Freitag, 25. August 2017
Noch was absolut nebensächliches ...
Heute morgen, als ich aufgestanden bin, habe ich bemerkt, dass meine Sockenschublade leer ist. Fast leer. Eine einzige und einzelne Socke lag da noch traurig herum. Ich besitze nur Socken von ein und der selben Art. Alle schwarz, alle vom gleichen Hersteller. Absolute Gleichschaltung. Das macht das Leben verdammt einfach, weil man nach dem Waschen nicht ständig den richtigen Partner suchen muss und die Einzelsocken einfach gemeinsam in der Schublade verschwinden. Jede kann quasi mit jeder. Ein durchaus bewährtes Lebenskonzept. Nun gut, da lag also nur diese einzige traurige partnerlose Socke herum. Gelegentlich werden Socken ja mal löchrig. Meine Mutter dazumals konnte noch Socken stopfen. das sah aber echt bescheiden aus, weil die Stopfstelle meist sehr grobgerastert gewesen ist und die Garnfarbe auch nicht immer 100% gepasst hat. Als Kind ist mir das herzlich egal gewesen. Mit Eintritt in die Zeit, in der die Eltern schwierig werden, wollte ich dann aber nicht mehr im Socken-Penner-Look herumlaufen und ich habe darauf Wert gelegt, keine Stopfsocken mehr zu tragen und löchrige Socken zu entsorgen oder meinetwegen noch zum Schuheputzen zu verwenden. Auf jeden Fall ist es gut möglich, dass ich eine meiner kommunistischen Einheitssocken mal wegen Durchlässigkeit verbannt habe und so ist nun eine Socke immer übrig. Irgendwann wird sich das Verhältnis wieder angleichen, da bereits ein paar Sockenkandidaten ebenfalls unter Beobachtung stehen, die offenbar nicht mehr dichthalten können.
Zurück zum heutigen Morgen. Die eine Socke brachte mich nicht weiter. So viel war klar. Jetzt eine stinkige Altsocke aus der Wäsche zu kramen, dazu hatte ich auch keine große Lust. Was tun? In der Schublade über der Sockenkommune leben ein paar privilegierte Pärchensocken. wandersocken von Falke. Das Paar 16 Euro oder so. Unglaublich haltbar sind die. Echte Qualitätsarbeit. Die sind so elitär, dass da sogar die Seitenbezeichnungen draufgestickt sind. L für links auf der linken Socke. Was R auf der anderen Socke bedeutet, überlasse ich mal der dunklen Phantasie meiner Leserinnen und Leser. Kurzerhand habe ich also diese sophisticated socks übergezogen und bin losmarschiert zur Arbeit ...

Ergebnis:
1. Wandersocken und Chucks vertragen sich nicht. Wandersocken sind viel dicker, so dass ich kaum in die Sneakers reingekommen bin.
2. Wandersocken halten viel wärmer. Im synergistischen Effekt mit der Enge in den Sneakers war die Stauhitze spätestens nach drei Stunden kaum noch zu ertragen.
3. Wandersocken sind sich treu. Im späteren Wäscheberg muss ich den jeweiligen Partner suchen und finden. Einen Ausflug in die Sockenkommune eins drunter ist kaum denkbar und würde zur Revolte führen. Hier und da. Die Kommunensocken können nämlich überhaupt nicht mit der Sockenelite eins drüber. Die grüßen sich noch nicht einmal im Wäscheberg. Und anders herum können die Elitesocken überhaupt nicht mit dem Pack, das unter ihnen lebt. Noch elitärer sind übrigens Sportsocken ...

Heute muss ich mal Wäsche waschen. Mehr wollte ich eigentlich gar nicht schreiben. Ist dann aber doch ein bißchen länger geworden.

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Der Gedanke, dass ...
... wir nur eine auf chemischen und physikalischen Gesetzmäßigkeiten funktionierende Ansammlung von Atomen sind, lässt einen manchmal verrückt werden. Und gleichzeitig beruhigt es. Gibt es doch Gewissheit, dass alle Menschen im Grunde gleich sind.

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Donnerstag, 24. August 2017
Heute, liebe Leserinnen und Leser, geht es ...
... um ein Thema, das uns alle angeht und im Regelfall auch interessiert. Es geht um Sex. Ich sehe schon, wie der eine oder andere unter Ihnen mit den Augen rollt, genervt oder verstört dieses Blog verlässt und sich denkt, was will der Spako schon wieder, hat der nicht genug Sex, dass er hier darüber schreiben muss? In diesem recht konservativen Umfeld hier bei blogger.de sind sogenannte Sex-Blogs ja nahezu überhaupt nicht zu finden. Doch, eins fällt mir gerade ein. Die Tante, die die Erlebnisse ihrer Büchse beschreibt. Ganz witzig zu lesen, so nebenbei. Aber ich will hier gar kein Sex-Blog eröffnen und über meine amourösen Abenteuer schreiben, sondern fern von Lust und Leidenschaft auf der wissenschaftlich rationalen Seite bleiben. Also, wenn wir uns die Mühe machen und uns vom Sofa erheben, uns dann auf den langen Weg aufmachen zum nächsten Spiegel, der idealerweise in jedem Haushalt zu finden ist, die Hose öffnen (oder auch Rock, Kleid etc.) und an den Beinen nach unten ziehen, ebenso mit der eventuell getragenen Unterwäsche in ähnlicher Art und Weise verfahren, dann werden wir feststellen, dass sich zwischen unseren Beinen etwas befindet, was seit eh und je auf größtes Interesse stößt: Unsere Geschlechtsorgane. Mit einer statistischen Wahrscheinlichkeit von 48% gehören Sie der weiblichen Spezies an, erkennbar an Ihrer Muschi, und mit 52%iger Wahrscheinlichkeit sind Sie ein Mann, erkennbar an Ihrem Schniedel. Ein verschwindend geringer Anteil der Menschen gehört weder der einen noch der anderen Art an. Auf diese jene Minderheit möchte ich jetzt aber nicht eingehen müssen.
Nachdem Sie nun festgestellt haben, dass Sie in Besitz sogenannter Geschlechtsorgane sind, stellen Sie sich vielleicht die Frage, wozu Sie diese eigentlich besitzen! Ich verrate Ihnen ein streng behütetes Geheimnis: Die Geschlechtsorgane heißen so, weil sie nicht nur zum pissen da sind. Die/der eine oder andere von Ihnen hat vielleicht ihre/seine Geschlechtsorgane auch schon mal eben für jenen anderen Bestimmungszweck benutzt und dabei festgestellt, joa, ist ja ganz nett und durchaus wiederholungswürdig ...
Ich gehe jetzt der einfachheithalber mal davon aus, dass Sie zu denjenigen gehören, die also ihre Geschlechtsorgane nicht nur zum Pissen nutzen. Sprich, Sie haben Sex. da war es wieder, dieses pööse Wort!
Geschätzt 97% aller Kopulationsaktivitäten dienen nicht der Fortpflanzung, sondern dem Spaß an der Freud'. Dies zählt natürlich nicht für ultrafromme Katholiken und sonstige religiös motivierte Moralapostel.
Wenn wir einmal davon ausgehen, dass ein jeder von uns über Geschlechtsorgane verfügt und diese gelegentlich nicht nur zum Pissen einsetzt, kann man statistisch gesehen davon ausgehen, dass die meisten von uns schon mal Sex hatten, Sex haben oder mal Sex haben werden. Und trotzdem spricht keiner drüber! Ist das nicht verrückt? Alle tun es und keiner spricht drüber! Die Frage ist doch, weshalb das so ist? Warum wird Sex so extrem tabuisiert? Dabei kann man Sex in einem Atemzug mit anderen menschlichen Bedürfnissen wie Essen, Trinken oder Schlafen erwähnen. Wenn ich nach einem Wochenende meinen Kollegen erzähle, dass ich beim Italiener sehr gute Pasta und einen hervorragenden Wein genossen haben, dann ist das völlig in Ordnung. Essen muss jeder und da kann man sich auch austauschen. Ganz ohne Scham und Schande. Erzähle ich aber meinen Kollegen am Mittagstisch, dass meine Kleene mir am Wochenende den Schwanz geblasen hat und ich sie anschließend durchgevögelt habe, dann werde ich auf sehr viel Unverständnis stoßen und sogar Ablehnung. Wieso ist das aber so? Dabei hatten die Kollegen am Wochenende mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls Sex. Diese Frage möchte ich mal in den Raum stellen. Jetzt werden Sie mir mit Schamgefühl kommen, das in einem jeden Menschen verankert ist. Scham ist laut Wiki "ein Gefühl der Verlegenheit oder der Bloßstellung, das durch Verletzung der Intimsphäre auftreten kann oder auf dem Bewusstsein beruhen kann, durch unehrenhafte, unanständige oder erfolglose Handlungen sozialen Erwartungen oder Normen nicht entsprochen zu haben". Beantwortet meine Frage nicht. Sex ist ja keine Handlung, die den sozialen Normen nicht entsprochen hat. Wir alle haben ja Sex. Oder zumindest viele von uns. Scham allein kann es also nicht sein. Wer es mir erklären kann - nur zu! Vielleicht bin ich auch einfach moralisch verroht, dissozial und fern jeglicher gesellschaftlichen Normen anzusiedeln.
Für alle diejeniger, die immer noch mit heruntergelassener Hose vor dem Spiegel stehen: Sie können sich jetzt wieder anziehen und Ihren Tag auf dem Sofa weitergenießen.

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Mittwoch, 23. August 2017
Fragen, die noch zu klären wären ...
Wenn man einmal rechts und einmal links an einem Hasen vorbeischießt, ist der Hase dann mathematisch gesehen durchschnittlich tot?

Benutzen Fische Schuppenshampoo?

Warum sind die Injektionsnadeln von Todesspritzen steril?

Haben Zebras eigentlich weisse oder schwarze Streifen?

Warum laufen Nasen, während Füße riechen?

Bekommen Vegetarier auch Schmetterlinge im Bauch, wenn sie verliebt sind?

Kann eine Hautcreme, die 20 Jahre jünger aussehen lässt für eine 19 jährige tödlich sein?

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Tareq kotzt alles an.
Seit Jahren war er nun ohne Arbeit und an sein Leben in Armut hatte er sich quasi schon gewöhnt. Er hauste mit seinen Eltern und seinen zwei Brüdern irgendwo am Rande von Tripolis in einer viel zu kleinen Wohnung inmitten einer vom Krieg in Mitleidenschaft gezogenen Wohngegend, in der Gewalt, Chaos und Anarchie herrschte. Mit seinen Brüdern Khalid und Mohammed hatte er sich einer Straßengang angeschlossen und gemeinsam marodierten sie nun durch die Gegend. Viel zu oft war er schon mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Er hat erfahren müssen, dass der Staat, sein Staat, korrupt und gescheitert ist, dass nur, wer Geld besitzt, Einflussnahme üben kann, um dann seinen Reichtum weiter anzuhäufen. Die da oben. Eine Minderheit, die sich einen Dreck um die breite arme Masse scherte. Zu "denen da oben" gehörte aber auch der IS, der sich in den letzten Jahren zunehmend in Libyen ausbreiten und seinen Machtbereich immer mehr ausweiten konnte. Tareq kannte ein paar junge Männer aus der Nachbarschaft, die sich dem IS angeschlossen hatten. Seitdem berichteten sie mit glänzenden Augen von den Versprechungen und Zielen des IS. Und: Dort hörte man ihnen zu, gab ihnen eine Perspektive, bestätigte sie in ihrem Glauben, dass ihre hoffnungslose Situation nur dem Treiben der Ungläubigen, der westlichen Welt geschuldet sei. Der arabische Frühling vor zehn Jahren hatte die Hoffnungen, die Tareq und seine Freunde damals gehegt haben, nicht erfüllt. Im Gegenteil. Seit dem gewaltsamen Sturz Gaddafis, dem Eindringen der westlichen Mächte, allem voran der USA, war das Land doch erst in Chaos und Anarchie versunken. "We bring democracy in our country", hatte Tareq damals auf einem Militärfahrzeug der US Armee gelesen. Ja von wegen! Heute ist Libyen ein failed state. Scharenweise fliehen die Leute ins Ausland. Keine Perspektiven, keine Arbeit, überall Gewalt und Chaos. Gaddafi war sicherlich kein guter Mensch gewesen. Auch er hatte sich bereichert, mit grausamen und ungerechten Methoden regiert und sich einen Dreck um menschenrechte gekümmert. Aber es hatte eine gewisse Ordnung geherrscht in Libyen. Wenn man sich angepasst hatte, ruhig geblieben und nicht aufsässig geworden ist, hatte man unter dem Diktator recht gut leben können. Zumindest er und seine Familie. Der Islam hatte seine Daseinsberechtigung, aber war gemäßigt gewesen. Radikale Kräfte, wie es der IS sicherlich ist, konntens ich nicht ausbreiten. Neulich hatte Tareq einmal einen Satz gelesen, der ihn nachdenklich gestimmt hatte: Der Islam funktioniere nur in einem diktatorisch regierten Land. In einem freien Land arte der Islam fundamentalistisch aus. Die Diktatur hingegen drossele die radikalen Strömungen, die diese Religion hervorbrachte. Ein paar junge Männer kannte Tareq, die sich einem Schleuser angeschlossen haben, der sie mit einem Boot über das Mittelmeer nach Europa gebracht haben soll. Es wird allerdings auch kolportiert, dass das Boot gesunken sei und alle im Meer ertrunken seien. Europa! Das gelobte Land! Tareqs Traum ist es, dort ein neues Leben aufzubauen. Arbeit, Sicherheit, ein regelmäßiges Einkommen. Doch wie sollte er dorthin kommen? Der Transfer würde ihn gut 1000 US Dollar kosten. So viel Geld besitzt Tareq nicht. Er hatte bereits von den vielen Flüchtlingen gehört, die nach Europa gelang seien. In Lagern hätte man sie gehalten, irgendwo an der europäischen Grenze, wie Vieh. "Euch will hier niemand", sollen die Europäer gesagt haben. Von einem Schleuser jedoch habe er ganz andere Dinge erfahren. In Europa würden dringend Arbeitskräfte gesucht werden. Jeder junge Mann, der gesund sei und kräftig, würde mit offenen Armen willkommen werden. Tareq ist hin- und hergerissen. Letztendlich könne er sich die lange gefährliche Reise nach Europa eh nicht leisten. Heute Abend würde er sich wieder mit den jungen Männern treffen, die sich dem IS angeschlossen haben. Vielleicht gäbe es ja hier eine Perspektive für ihn ...

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Dienstag, 22. August 2017
Gestern Abend mal wieder ...
... in eine Polizeikontrolle geraten. Stadtauswärts in Richtung Autobahn. Eine ganze Armada an Polizeiautos, drei Spuren wurden zu einer Spur zusammengeführt. Vor mir ein gigantischer Stau. Irgendwann bin ich dran. Ich lasse die Seitenscheibe herunter und schaue in das Gesicht einer Polizistin. Guten Abend, Verkehrskontrolle. Fahrzeugpapiere und Führerschein bitte! Kein Problem, alles dabei. Ich händige ihr die gewünschten Dokumente aus. Im Lichte ihrer Taschenlampe inspiziert sie diese und händigt sie mir dann wieder aus. Ich will schon wieder den Taster für die Seitenscheibe betätigen, als die Polizistin mir noch eine letzte Frage stellt. "Sind Sie schon mal mit der Polizei in Kontakt gekommen?" Äh. Überleg jetzt gut, was du darauf antwortest, ermahne ich mich. Soll ich ihr sagen, dass ich mal was mit einer Polizistin hatte? Oder meint sie den letzten Auffahrunfall vor drei Jahren, als mir irgendso ein blinder Maulwurf ins Heck meines Autos gerauscht ist? Wird sie nicht meinen. Sie denkt da eher an Dinge wie organisierte Kriminalität, Terrorismus, Steuerhinterziehung im ganz großen Stil, Völkermord und Beteiligung an Landfriedensbruch? Naja, juristisch gesehen bin ich ja eine ganz kleine Kerze und habe mir bislang nichts zu Schulden kommen lassen. Nichtmal Punkte in Flensburg habe ich. Insofern bin ich sicher ganz und gar langweilig für die Polizistin. Oder suchen die tatsächlich nur nach Autofahrern, deren rechte Rückleuchte ausgebrannt ist oder deren Verbandskasten seit fünf Tagen abgelaufen ist?
"Nein, noch nie", antworte ich wahrheitsgemäß. Dann fahre ich weiter.
Meine weitere Fahrt ging dann über die Autobahn. Vierspurig. Ich fahre also ganz entspannt meines Weges auf dem ganz rechten Streifen, als ich vor mir plötzlich ein anderes langsamer fahrendes Fahrzeug erblicke. Und zwar mitten drin auf der zweiten Überholspur. Problem: Der Fahrer überhholte gar keinen! Er tuckerte halt einfach, weil es ihm in den Sinn gekommen ist, auf der zweiten Überholspur. Für mich hieß das nun von ganz rechts über zwei Spuren nach ganz links und dann wieder zurück nach ganz rechts. Und da sind wir bei meinem Lieblingsthema, den Mittelstreifenfahrern oder auch "Linkspenner" genannt. Diese Spezies Autofahrer ist ungefähr so beliebt wie die GEZ oder ein Kinderficker, verfügt über ein Unrechtsbewusstsein wie ein Berufspolitiker und ist zudem unbelehrbar.
Nun gibt es mehrere Möglichkeiten, mit diesen Zeitgenossen umzugehen. Eine legale Möglichkeit ist die, den Blinker links zu setzen, den blöden Pisser links zu überholen und sich wieder rechts einzuordnen.
Alle weiteren Möglichkeiten sind illegal, befreien aber ungemein und hinterlassen das gute Gefühl, es dieser Knalltüte richtig gegeben zu haben. Schließlich nötigt diese mich ja zu einem waghalsigen Überholmanöver, das eigentlich nicht notwendig gewesen wäre.
Also: Möglichkeit 1: Ich hänge mich im Anstand von drei Zentimetern an die Stoßstange des Traumtänzers, betätige hektisch die Lichthupe und vielleicht sogar die richtige Hupe. Das klappt ganz oft, die Schnarchnase wacht aus ihrem tagtraum auf und katapultiert reflexartig auf die rechte Spur, um den Drängler vorbeizulassen. Problem an dieser Problemlösung: Es erfüllt den Straftatbestand der Nötigung, kostet mindestens 250 Euro, führt eventuell sogar zu einem unfreiwilligen Aufenthalt hinter schwedischen Gardinen. Zudem schreibt einem das Flensburger Konto drei Punkte gut und Fortbewegung findet für mindestens drei Monate auch nur noch in Bus oder Bahn statt. Also, Nötigung ist keine Lösung. Etwas günstiger ist hingegen das Rechtsüberholen. Das kostet nur 100 Euro und einen Punkt in Flensburg, aber kein Fahrverbot und erst recht kein Knast.
Am billigsten wird es, wenn man einfach auf dem Pannenstreifen an dieser Trantüte vorbeirauscht. Kostet im Falle des Erwischtwerdens 75 Euro und man kassiert einen Punkt. Aber auch hier: Kein Fahrverbot, kein Knast. Nur das gute Gefühl, sich von diesem Hirni nichts aufoktroyiert lassen zu haben. Meist kriegen diese Typen aber nicht mal mit, dass sie gerade illegal überholt worden sind, während sie mit 85 km/h auf den nächsten 37 km die Bahn blockieren ...

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Montag, 21. August 2017
Die Frage ist doch ...
... kann man die Rechnung vom Logopäden auch abstottern?

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Was tut man ...
... wenn man nachts nicht einschlafen kann? Man steht auf und setzt sich vor den Fernseher. So habe ich es kürzlich mal getan. Muss so drei, halb vier gewesen sein und ich konnte absolut nicht mehr einschlafen. Durch die Programme gezappt. Nachts kommt echt nur Trash. Schließlich bin ich dann in irgendeinem Verkaufssender hängen geblieben. Keine Ahnung mehr, wie der hieß. Dort wurde gerade irgendein Gemüsemixer präsentiert. Wortgewaltig mit sehr vielen Superlativen. Und die Klingen seien so scharf, die würden sogar Eichenholz zerkleinern! Und schon stopfte irgendeine aufgetakelte Verkaufsschnepfe mit Dauergrinsen und Klobürste auf dem Kopf ein Stück eines Tischbeines in das Mixer-Dingens-Bums, drückte auf den Knopf des Gerätes, das sofort anfing leise wie eine Katze zu schnurren. Nach wenigen Sekunden konnte die Schnepfe dann Holzspäne aus dem Behältnis des Mixers ausschütten. Ah ja. Und das Ganze für nur 59,99! Und nur heute. Und überhaupt erhalten Sie, wenn Sie jetzt bestellen, noch dieses hochwertige Messer-Set gratis hinzu! Und wenn Sie jetzt gleich anrufen, gibt es zusätzlich! Ja, Sie werden es kaum glauben, diese brandneue Kalaschnikow und diesen superchicken Porsche 911 Turbo ... Blablabla.
Links unten im Bildschirm erschien dann eine Zahl, die stetig kleiner wurde. Als ich die Sendung eingeschaltet hatte, stand da noch 3.000. Jetzt, zehn Minuten später, stand da bereits nur noch 2.200. Und die Zahl wurde sekündlich kleiner! So viele Super-Duper-Gemüsemixer sind in den letzten Minuten also verkauft worden! Schnell schnell, fordert uns der Verkaufs-Countdown auf, ruf schnell an! Greif zu! Sonst hast Du die Chance Deines Lebens verpasst!
Mal ehrlich, liebe Programm-Macher, glaubt Ihr im Ernst, diesen Countdown nimmt Euch einer ab? Als würde nachts um halb vier die halbe Bundesrepublik das Bett verlassen, um im Teleshopping-Sender Gemüsemixer zu ordern ...
Zum Glück bin ich dann doch wieder müde geworden und habe mich ins Bett zurückbegeben. Auf den Mixer nebst Messer-Set, Kalaschinkov und Porsche habe ich getrost verzichtet.

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Samstag, 19. August 2017
Nur mal so zur Info ...
Benutzungsordnung für Toiletten in Sachsen-Anhalt

Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Sachsen-Anhalt, 4.Jahrgang, Magdeburg, den 01.April 1993, Nr. 15 (BoA)

§ 1 Definition
Der Abort, umgangssprachlich auch Toilette genannt, besteht aus einem trichterförmigen Porzellanbecken zur Aufnahme der Exkremente mit einem klappbaren, auf dem Sitzrand angebrachten Sitzstück.

§ 2 Anwendungsbereich
Diese Benutzungsordnung gilt für die Darmentleerung in allen Aborten in Behörden, Dienststellen und öffentlichen Gebäuden des Landes Sachsen-Anhalt

§ 3 Sitzgebot
Die Toilette darf nur im Sitzen benutzt werden. Die stehende Benutzung ist nur an Urinalen erlaubt. Deren Benutzung ist in der Benutzungsordnung für Urinale (BoU) geregelt.

§ 4 Vorbereitungen
Vor dem Hinsetzen auf das Sitzstück sind die Beinkleider bis zu den Knien herunter zu schieben.

§ 5 Sitzposition
Der Benutzer setzt sich unter gleichzeitigem Anheben der Oberbekleidungsstücke so tief in die Hocke, bis das Gesäß in die Sitzaufnahme einrastet. Das Gewicht des Körpers ist gleichmäßig, gleichseitig verteilt, der Oberkörper leicht nach vorn geneigt. Die Ellenbogen ruhen auf dem Muskelfleisch der Oberschenkel, der Blick ist frei geradeaus gerichtet.

§ 6 Darmentleerung
Unter ruhigem Ein- und Ausatmen drängt der Benutzer unter gleichmäßigem Anspannen der Bauchmuskulatur den Ausscheidungsreifen Inhalt des Mastdarms bei gleichzeitigem Entspannen des Afterschließmuskels in den dafür vorgesehenen Durchbruch des Porzellanbeckens. Die Äußerung von gutturalen Stimmlauten, umgangssprachlich auch Ächzen oder Stöhnen bezeichnet, ist auf das absolut notwendige Maß zu beschränken.

§ 7 Sichtkontrolle
Nach beendeter Prozedur steht der Benutzer auf, macht eine Drehung um 180° nach links und nimmt eine Sichtkontrolle der Exkremente vor. Bei Auffälligkeiten ist eine Stuhlprobe sicherzustellen und an das nächstliegende Gesundheitsamt zu übersenden.

§ 8 Reinigung des Rektums
Der dafür vorgesehenen Einrichtung sind Reinigungsfähnchen (14x10cm, einlagig) in ausreichender Stückzahl, höchstens jedoch 5, zu entnehmen. Das Reinigungsfähnchen wird mit dem Daumen und Zeigefinger der rechten Hand erfasst und von hinten der Reinigungszone, das ist der Bereich zwischen den Gesäßbacken, zugeführt. Das Reinigungsfähnchen wird unmittelbar vor den äußeren Geschlechtsorganen fest an den Körper gedrückt und mit einer ziehenden Bewegung bis unmittelbar vor das Steißbein geführt. Dieser Vorgang wird solange wiederholt, bis mindestens ein Blatt sauber erscheint, sofern dazu nicht die Verwendung von mehr als 5 Reinigungsfähnchen erforderlich ist. Im Bedarfsfall sind die Reinigungsfähnchen beidseitig??? zu benutzen. Die benutzten Reinigungsfähnchen dürfen nicht mitgenommen werden, sondern sind ebenfalls in das Porzellanbecken zu entsorgen.

§ 9 Reinigung des Aborts
Nach Benutzung des Aborts ist zwingend die Spülung zu betätigen. Eine Delegierung dieser Tätigkeit an andere ist ausdrücklich verboten. Nach dem Spülvorgang verbleibende Exkrementanhaftungen sind mit der dafür vorgesehenen Reinigungsbürste manuell zu entfernen.

§ 10 Verlassen des Aborts
Vor dem Verlassen der Entleerungskabine sind die Beinkleider wieder in die Ausgangsposition zu bringen. Bei Auftreten unangenehmer Gerüche ist das Öffnen einer Lüftungsklappe angezeigt. Eine abschließende Reinigung der Handinnenflächen wird anheim gestellt.

§ 11 Inkrafttreten
Diese Benutzungsordnung tritt am Tag nach ihrer Veröffentlichung in Kraft

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Freitag, 18. August 2017
Heute soll es mal ...
... um Vorurteile gehen. Haben wir alle, auch wenn wir es bestreiten in unserer Selbstgerechtigkeit. Also berichte ich heute mal über meine Nachbarin. Ich nenne sie der Einfachheit halber Motzarella. So wie der Käse. Der heisst zwar Mozzarella mit "zz". Mit "tz" umschreibt der Begriff dann ein bißchen die Primärpersönlichkeit meiner Nachbarin. Motzarella ist geschätzt Mitte 50, Lehrerin, Single und hält zwei Katzen. Sie erfüllt das Klischee der sonderbaren alleinstehenden Frau absolut und voll und ganz. Eigentlich ist Motzarella eine ganz Nette. Aber halt eine Lehrerin. Und Lehrer/innen haben vormittags immer Recht und nachmittags immer frei. Motzarella aber hat auch nachmittags immer Recht und lässt das ihr spärliches soziales Umfeld auch spüren. Gelegentlich hängt Motzarella bedruckte Blätter mit Aufforderungen und Hinweisen in den Hausflur. "Bitte Türen leise schließen!", steht da drauf. Oder: "Bitte Haustüre schließen, im Garten sind Mäuse!" Manchmal finde ich sogar persönlich an mich addressierte Briefchen von Motzarella in meinem Briefkasten. Ich sei mal wieder zu laut gewesen und laut Hausordnung bestünde ab 22 Uhr Nachtruhe. Ich und laut, naja. Gut, manchmal drehe ich die Musik etwas zu laut auf. Oder die Mädels, die mich besuchen, drücken ihr Wohlbefinden bei bestimmten gemeinschaftlichen körperlichen Aktivitäten zu laut aus. Aber ansonsten bin ich eine recht ruhige Persönlichkeit. Immerhin arbeite ich zehn elf, manchmal noch mehr Stunden am Tag und falle dann nur noch erschöpft aufs Sofa. Vielleicht schnarche ich ja zu laut! Motzarella ist übrigens unglaublich leise. Genau genommen habe ich noch nie irgendein Geräusch aus ihrer Wohnung vernommen. Einmal habe ich mich sogar eine halbe Stunde vor ihre Wohnungstür gestellt und gelauscht. Nichts! Wenn ich nicht zuvor mitbekommen hätte, dass Motzarella ihre Wohnung betreten hat, hätte ich vermutet, sie sei gar nicht zu Hause. Und obgleich die Wände in unserem Haus recht hellhörig sind, vernehme ich nie ein Gespräch. Weder ein Telefonat, noch Stimmen aus Fernseher oder Radio. Nichts! Gar-nichts! Naja, infolge der Tatsache, dass ich solch ein lauter Zeitgenosse bin, hat sich in unsere nachbarschaftliche Beziehung ein wenig Unfriede eingenistet. Motzarella grüßte auf eimal knapper und unfreundlicher, ließ sich nicht mehr auf Smalltalk ein und überhaupt wirkte sie irgendwie genervt, wenn sie mich erblickte. Ich habe lange gerätselt, ob ich mir das einbilde oder ich mir eine Paranoia eingefangen habe. So wie eine lästige Erkältung. An einem Samstagmorgen hat sie mich dann schließlich überhaupt nicht mehr beachtet. Mein freundliches "Guuten Morgäään!" blieb völlig unbeachtet. Tja, das war es dann wohl zwischen mir und Motzarella. Ich grübelte, was der Auslöser für diese neue Eskalationsstufe unseres Kalten Krieges gewesen sein könnte und rekapitulierte den vorherigen Abend nochmals in Gedanken. Das Einzige, was vielleicht geräuscherzeugend gewesen sein könnte, war das Öffnen der Weinflasche ("Plopp!"), die vielleicht einen Tacken zu laut gestellte Lounge-Musik oder der finale Befriedigungsschrei meiner Kleenen, die den gestrigen Abend bei mir verbracht hatte. Das war's aber auch schon. Nicht mehr, als sonst auch.
Dann war, wie gesagt, erstmal Funkstille. Die nächsten Tage habe ich mich dann extrem superruhig verhalten, habe sogar beim Stehendpinkeln nicht ins Wasser gezielt, was ja durchaus wändedurchdringenden Plätscherlärm erzeugt, sondern habe an die Innenwandung der Keramik gepisst, so dass der Urin vollkommen geräuschfrei ins zentrale Sammellager der Toilette fließen konnte.
Fakt war: Das Verhältnis zwischen Motzarella und mir war empfindlichst und nachhaltig gestört. So ging das ein paar Wochen. Und ich war wirklich um Wiedergutmachung bemüht! Musik nur noch mit dem Blauzahn-Kopfhörer, Pissen wie oben beschrieben, Rotwein nur noch mit Schraubverschluss und meine Kleene hab ich auch nur noch in ihrer Wohnung, im Auto oder in einer H&M-Umkleidekabine gefickt.
Dann eines Tages, ich hatte mich mit der Trennung bereits begonnen abzufinden, klingelte während der Arbeit mein Handy. Fremde Nummer, Ortsvorwahl. Ich dran. "Ja, guten Morgen, Herr Medias! Hier Frau Motzarella. Ich wollte Sie nur darauf aufmerksam machen, dass Wasser unter Ihrer Wohnungstür hervortritt. Nicht, dass Ihre Wohnung komplett unter Wasser steht, wenn Sie heute Abend zurückkehren!"
Ach Du Sch....! Chef informiert, ich muss mal kurz heim, Wasserrohrbruch ... Ab ins Auto, so ziemlich jede Verkehrsregel ignoriert, ein Knöllchen wegen Geschwindigkeitsüberschreitung kassiert ("16 km/h zu schnell ..." - "War doch rechtfertigender Notstand!" - "Wenn Sie Widerspruch einlegen wollen, müssen Sie das schriftlich tun ..." blabla), mit quietschenden Reifen vorm Haus angehalten (dabei das zweite Knöllchen kassiert. Wegen Flaschparkens), rein in die Wohnung und ...
Na, es war halb so schlimm, hätte aber schlimmer kommen können. Ein Ventil unter dem Waschbecken im Bad war wohl undicht geworden und still und heimlich ist nun Wasser auf den Fußboden getropft, bis da eine recht beachtliche Pfütze auf den Fliesen gewesen ist, die sich den Weg in die Freiheit unter der Badezimmertür gesucht hat, von dort in den Flur und unter der Wohnungstür hindurch.
Der Schaden hielt sich aber in Grenzen. Abends habe ich mich dann schön artig bei Motzarella gedankt, habe ein sauberes Hemd angezogen, eine Flasche Wein geopfert und ein Päckchen Pralinen besorgt und bin rüber. Motzarella ist ganz gerührt gewesen, hat mich in ihre Wohnung gebeten. Dort sah es aus, wie auf den Möbelseiten des Bader-Kataloges: Unsäglich altbacken und kitschig, überall Nippes und dazwischen zwei Katzen, die mich mit Argwohn beäugten.
Mittlerweile ist mein Verhältnis zu Motzarella wieder normalisiert. Wir sprechen miteinander und zuletzt war sie sogar mal auf ein Glas Wein bei mir gewesen. Die Wände sind aber auch hellhörig, schimpfte sie, als sie das Tapsen ihrer Katzen aus ihrer Wohnung in meinem Wohnzimmer vernommen hat. Ah ja ...

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