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Samstag, 30. September 2017
Die Katalanen ...
medias, 19:11h
... machen ja gerade von sich Reden. Selbständig wollen sie werden, sich von Spanien loslösen, eine eigenständige Republik ausrufen. Ähnliches gab es ja vor drei Jahren, als eine Handvoll Separatisten in der Ukraine abtrünnig wurde und die Volksrepubliken Lugansk und Donezk, später auch als Neurussland bezeichnet, gründete. Dass aber der Wladimir dahintersteckte, könnte auch ein Blinder mit Holzauge erkennen. Bei den Katalanen lief das aber ein bisschen anders. Da mussten keine kleinen grünen Männchen mit Militärklamotten aus dem Armeeshop einwandern und die Rathäuser besetzen. Morgen soll es also ein Referendum geben, ein illegales, wohlgemerkt, bei dem die katalanische Bevölkerung abstimmen soll. Die Wahllokale sollen wohl aber geschlossen bleiben. Die Schotten haben das ja vor kurzem auch mal versucht. Hat aber nicht funktioniert und so ist Schottland Teil des United Kingdoms geblieben. Mit dem nahenden und noch immer nicht abgewendeten Brexit wird die Idee sicherlich nochmal aufkommen und vielleicht von mehr Erfolg gekrönt sein. Wir sind also trotz EU wieder in einem Zeitalter der Kleinstaaterei angekommen. Na super. Die Katalanen behaupten ja, sie trügen zum größten Teil des spanischen Bruttoinlandsprodukts bei. Na ja. Eine Volksgruppe von 17 Millionen Menschen sorgt für 20% des Bruttoinlandsprodukts. Mehr ist es gar nicht. Aber gut. Den Katalanen geht's gut und deshalb will man mit dem restlichen ärmlichen Spanien bitte nichts mehr zu tun haben. Deshalb Abspaltung, Separatismus. Von einer Verantwortung für das restliche Land will man, ganz im egoistischen Manier, nichts hören. Manchmal überlege ich, ob es in Deutschland auch solche separatistischen Strömungen gibt. Spontan fallen mir da die Bayern ein, die ja gern ihr eigenes Süppchen kochen. Da heißt es CSU statt CDU oder Bayrisches statt Deutsches Rotes Kreuz. Im Saarland habe ich mal auf einem Ampelpfosten einen Aufkleber gesehen: SUB. Saarländische Unabhängigkeitsbewegung. Ah ja. Das nach Ende der Montanindustrie nahezu in die Bedeutungslosigkeit geratene Saarland will unabhängig werden. Am besten noch mit Lafontaine als Saar-Napoleon. Jedenfalls habe ich überlegt, mich ebenfalls von der Bundesrepublik unabhängig zu machen und meine Wohnung zu einer unabhängigen Republik zu erklären. Müsste ja klappen! Grenzen habe ich ja in Form der Wohnungstür. Und so brüte ich seit gestern an einer Verfassung. Und eine eigene Währung benötige ich auch, zumindest so lang, bis die EU mich um Mitgliedschaft bittet. Eine Flagge und eine Hymne sind noch von Nöten. Ich selbst bin übrigens als einziger Bürger meiner Republik alles in einer Person. Eine echte One-man-Show. Ich bin Kanzler, Außenminister, Chefkoch, Hofnarr, Zimmermädchen und GSG9 in einem. Apropos: Für den Verteidigungsfall werde ich mir noch ein Waffenarsenal zulegen. Ein paar Kalaschnikows vom Schwarzmarkt, ein paar Granaten und waffenfähiges Plutonium sollten auch drin sein. In meiner Nachbarschaft gibt es übrigens ein paar unabhängige Republiken. Reichsbürger nennen die sich. Mit denen treffe ich mich vielleicht noch heute Abend. Ein paar Anregungen können nie schaden.
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